Air Borne; Stefan Krüskemper

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Fotodokumentation

Ort

Berlin-Adlershof, Aerodynamischer Park, Campus Adlershof der Humboldt-Universität, Newtonstr. 14–18, 12489 Berlin

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Künstlerin, Künstler

Stefan Krüskemper

Technische Angaben

Werktechnik, Material

Installation aus 15 elektronischen Klangobjekten: Kunststoffgehäuse, MP3- Player, schalltransparentes Lochblech, witterungsbeständige und wartungsarme elektronische Bauteile. Ein Breitbandlautsprecher gibt die im MP3-Format komprimierten Dateien der Komposition wider, die ein Flashspeicher abspielt und direkt verstärkt.

Maße

Höhe der Objekte je ca. 60cm, Durchmesser je ca. 100cm

Kurzbeschreibung

Die permanent installierte und frei zugängliche Klanginstallation auf dem Campus besteht aus 15 himbeerroten, ellipsenförmigen und 60 Zentimeter hohen untereinander vernetzten Gebilden, die auf der Wiese verteilt sind. Die Ellipsoiden mit eingebauten Lautsprechern enthalten an der Außenhülle zusätzlich einen eingravierten Text als Titel des jeweiligen Klangstückes. Über einen Schallkegel innerhalb des Objektes wird ein Tonsignal durch ein schalltransparentes Lochblechband nach außen gelenkt. Jedes Ellipsoid ist auf ein Stahlrohr geschraubt und mit einem Fundament kippsicher im Boden verankert.

Zeitangabe

2006

Inhaltliche Beschreibung

Der aeorodynamische Platz ist Teil des universitären Campus Adlershof- Berlin im Nordwesten des Universitätsgeländes. Er verdankt seinen Namen drei prägenden, an zentralen Positionen stehenden Bauwerken: dem Trudelturm, dem Schallgedämpften Motorenprüfstand und dem Großen Windkanal. Durch die architektonische Nachbarschaft des Instituts für Chemie und Physik und des Hörsaalgebäudes kommt dem Park eine neue Bedeutung zu. Er wird gleichsam zum studentischen Begegnungsort unter freiem Himmel. Schon das Adjektiv „aeorodynamisch“ im Namen des Platzes lenkt die Aufmerksamkeit auf die prägnanten Baudenkmale der Versuchsanstalt für Luftfahrt. Die Arbeit von Stefan Krüskemper nimmt diese historische Dimension des Standortes auf und wandelt sie auf skulpturale Art und Weise um: Auf der Wiesenfläche des aeorodynamischen Parks sind die 15 elipsoiden Körper im lockeren räumlichen Bezug zu den umgebenden Baudenkmalen der Luftfahrt und Hochschulgebäuden installiert.

Diese Lautsprechergehäuse sind den Kugellautsprechern der französischen akusmatischen Musik verwandt. Eingravierte doppelsinnige Texte - die Titel der Klangstücke - sollen auf der Ebene der Imagination einen narrativen Raum schaffen, der zum Verweilen einlädt und zur Reflexion des eigenen Selbst auffordert: „Im Fluge sein. Mut wie Luft.“ Sie lassen sich in drei mal fünf Stationen einteilen: Flug-Höhe-Mut/ Boden-Erde-zerbrechen/ Strömung und Druck- nachgeben-nicht nachgeben. Die Texte erlauben einen semantischen Bezug zu der umgebenden Architektur herzustellen, wie z.B. der Text „Dem Druck nachgeben“, der sich aus technischer Sicht mit Windkanal und Trudelturm verbinden lässt.

Die verwendeten Klangstücke basieren auf authentischen Audiodokumenten aus der Sammlung des Deutschen Rundfunkarchivs in Berlin Babelsberg. Die generative Software wurde eigens für das Projekt in Verbindung mit dem Wiener Komponisten Karlheinz Essl entwickelt. Die programmierten Variationen und Bearbeitungen, gesteuert von einem Prozessor, lassen im Zufallsprinzip Klangstücke mit variabler Länge entstehen

Der formale Raumbezug stellt sich von selbst her. So erinnern die roten Gebilde an noch nicht gebaute Flugmaschinen, und durch ihre moderne Form weisen sie auf die Luftfahrt der Zukunft hin. Das Gestern wird mit dem Morgen verschränkt.

Auf der psychologischen Ebene spielt die Arbeit reizvoll mit den unterschiedlichen Wahrnehmungs- und Vorstellungsebenen des Betrachters, sie bezieht ihn aktiv mit ein und macht ihn zum Mitspieler. Sie weckt auch poetische Assoziationen und ermöglicht ein intimes Erleben im direkten Kontakt mit der Klangskulptur, die zum Herumwandern einlädt. Auch die Stille und die Pausen sind eigenständige Elemente der Arbeit, sie erzeugen Erwartung, vermischen sich mit Umgebungsgeräuschen und lassen die Arbeit zu einem Klangenvironment werden. Im Sinne des erweiterten Kompositionsbegriffs wird strenge Konstruktion mit überraschendem Zufall gepaart. Stefan Krüskempers Arbeit drängt sich nicht auf, sondern markiert einfallsreich den historisch aufgeladenen Ort. (Judyta Koziol)

Organisatorischer Rahmen, Eigentümer

2005 Eingeladener Kunstwettbewerb »Kunst am Aerodynamischen Park« (1. Preis) ausgelobt vom Land Berlin, Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Fachbereich Kunst im Stadtraum und am Bau Auftraggeber: Land Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Kooperationen

Ein Projekt von Stefan Krüskemper, buero für integrative kunst unter Mitwirkung von Karlheinz Essl und Trillian GmbH

Diskussion

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