Grenzgängerhäuschen; Stephan Kurr

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Fotodokumentation

Ort

ehemaliger Grenzübergang Checkpoint Charlie, Friedrichstraße 47, 10117 Berlin

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Künstlerin, Künstler

Stephan Kurr

Technische Angaben

Werktechnik, Material

Holz, lackiert, Marmor, graviert, (zerlegbar)

Maße

110x110x255cm

Kurzbeschreibung

Gardehäuschen, Holz, Lackierung: außen blau/gelb, innen grün. Im Inneren Marmortafel, graviert, lackiert, Format 90x60cm Eingravierter Text:

FLERE GRÆNSEGANGERE

MEHR GRENZGÄNGER

MORE BOUNDARY SPANNER

ENEMMÄN RAJANYLITTÄJIÄ

ENCORE PLUS DE FRONTALIERS

ΚΟΣΜΟΣ ΣΨΝΟΡΑ

MEER GRENSGANGERS

PIÙ FRONTALIERI

FLERE OVERSKRIDER GRENSELAND

MAIS A PASSAR FRONTEIRAS

MER GRÄNSGÅNGERE

MÁS TRABAJADORES FRONTERIZ0S

Zeitangabe

1993 Publikation des Entwurfs in „Größenwahn, Kunstprojekte für Europa“ Lindinger & Schmid, Regensburg, ISBN 978-3-929970-03-6

1994 Herstellung

1997 temporäre Aufstellung am ehemaligen Checkpoint Charlie

weitere Aufstellungen in der EU folgen bis 1999

Inhaltliche Beschreibung

Auf der Plattform des unvollendeten zweiten Turmes des Straßburger Münsters soll ein Gardehäuschen, aufgestellt werden, in dessen Inneren sich eine marmorne Gedenktafel befindet. Die Inschrift ist in allen Landessprachen der EU verfasst und lautet: FLERE GRÆNSEGANGERE …

Das Gardehäuschen, Sinnbild für Grenze, ist in den europäischen „nationalfarben“ blau/gelb gestrichen. Um seinem Wunsch einer temporären Aufstellung auf dem Straßburger Münster Nachdruck zu verleihen, startet der Künstler Stephan Kurr eine Europatournee des Gardehäuschens. Erster Aufstellungsort des „Grenzgängerhäuschens“ im öffentlichen Raum ist der ehemalige Grenzübergang Checkpoint Charlie in Berlin im April 1997.

Quelle: Stephan Kurr

Organisatorischer Rahmen, Eigentümer

Ein erster Entwurf findet sich 1993 in dem Band „Größenwahn-Kunstprojekte für Europa“, herausgegeben von Lindinger & Schmid, Regensburg. Anlass war der im Jahr ’92 verfasste Vertrag von Maastricht (Gemeinsame Außen- Sicherheits- und Innenpolitik).

In Reaktion auf dieses Buch beauftragte 1994 der Landesverband Bayern, von Bündnis 90/Die Grünen, Stephan Kurr ein Wahlplakat für die anstehende Europawahl zu entwerfen. Statt einer Plakatwerbung schlug dieser die Realisierung der im Buch dargestellten Projektidee vor, verbunden mit einer Tournee des Gardehäuschens. Trotz einer bereits erfolgten Finanzierung des Baus „Grenzgängerhäuschen“ durch den Ortsverband Herzogenaurach, der Heimatstadt des Künstlers, fand sein Ansinnen an der Parteibasis keinen Anklang.

1996 werden die beiden Europaparlamentarier von Bündnis 90 / Die Grünen, Wolfgang Kreissl-Dörfler (München) und Frieder Otto Wolf (Berlin) Unterstützer des Projekts. Jack Lang, Frankreichs ehemaligem Kulturminister wird als Schirmherr gewonnen. Kathrin Trautmann, damals Straßburgs Oberbürgermeisterin signalisiert Interesse. Finanziert aus Mitteln eines Arbeitsstipendiums des bayerischen Kultusministeriums folgte eine Europatournee, die sich aber trotz ihres politischen Engagements hauptsächlich im Kunstkontext bewegt.

Sie beginnt mit einer ersten Aufstellung des „Grenzgängerhäuschens“ im öffentlichen Raum am ehemalige Grenzübergang Checkpoint Charlie in Berlin im April 1997.

Auf Grund der veränderten politischen Lage in Frankreich, gab es seitens der Politik ab 1998 kein Interesse mehr an der Aufstellung des „Grenzgängerhäuschens" auf dem Straßburger Münster.

Auch das bayerische Kultusministerium entschloss sich zugesagte Projektgelder nicht bereitzustellen, so dass Stephan Kurr aus Kostengründen Ende 1998 die Tournee abbrach.

Zum letzten Mal wurde das „Grenzgängerhäuschens“1999 auf der Biennale in Venedig, im Spazio Oreste gezeigt. Harald Szeemann, der Kurator dieser Biennale hatte den italienischen Pavillon als nationalen Pavillon aufgelöst und der Ausstellungsfläche des „Apperto“ zugeschlagen und gleichzeitig einen Teil des Pavillons der außerinstitutionellen Plattform unabhängiger italienischer Künstler „Oreste“ zur Verfügung gestellt.

Kooperationen

Herstellung: Bernd Glaser und Stephan Kurr Das Projekt wurde finanziell gefördert durch Bündnis ‘90 / die Grünen, dem Bayerischen Kultusministerium, dem Amt für Internationale Beziehungen Nürnberg, RENFE (Red Nacional de Ferrocarriles Españoles) und der Conseilleria de Cultura de Valencia; unterstützt durch die damaligen Europaparlamentarier von Bündnis 90 / Die Grünen, Wolfgang Kreissl-Dörfler, Frieder Otto Wolf und von Jack Lang, Frankreichs ehemaligem Kulturminister.

Das Projekt wurde besprochen u.a. von Alessandra Pioselli in: Public Art, European Experiences and Projects, S. 201ff, in „Oreste alla Biennale“, (englisch und italienisch) hrsg. Giancarlo Norese, Edizioni Charta, Milano, 2000 (ISBN 88-8158-279-1) und von Elio Grazioli in „Arte e pubblicità“, edizioni Bruno Mondadori, Milano, 2001 (ISBN 88-424-9706-1)

Diskussion

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Diskussion:Grenzgängerhäuschen; Stephan Kurr