Zwischenablage

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Die Großsiedlungen Hellersdorf und Marzahn am östlichen Rand von Berlin weisen einen reichen Bestand an Kunstwerken im öffentlichen Raum auf, der bislang viel zu wenig bekannt ist. Nach fast dreißig Jahren gilt es nun erstmals Inventur zu machen. Unter dem Projekttitel „Zwischenablage“ wurde durch die Kommission für Kunst im öffentlichen Raum des Bezirks 2005 und 2006 in einem ersten Arbeitsschritt der komplette künstlerische Bestand beider Großsiedlungen gesichtet. An die 500 Skulpturen, Mosaike und Malereien aus drei Jahrzehnten wurden recherchiert, fotografiert und auf die Frage hin untersucht, wie sich mit der Siedlung auch die Situation der Kunstwerke verändert hat. Teil 1 der hieraus enstandenen Dokumentation: „Kunst im öffentlichen Raum Großsiedlung Hellersdorf“, Berlin 2005 ist im Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin, der Zentral- und Landesbibliothek Berlin und der Bibliothek des Bezirksmuseums Marzahn-Hellersdorf und dort einsehbar und ausleihbar. Eine komplette Dokumentation beider Großbezirke ist zur Zeit in Arbeit.


Was ist zu tun, wenn sich das Umfeld, der architektonische oder soziale Bezugspunkt von Kunst im öffentlichen Raum so gravierend verändert? Werke im öffentlichen Raum sind den natürlichen Einflüssen der Witterung, Verschmutzung und auch des Vandalismus ausgeliefert. Hinzu kommt nun als weiterer Einflussfaktor in Marzahn und Hellersdorf der Rückbau von Gebäuden im Rahmen des Stadtumbaus. Mit den Gebäuden verschwinden nun gerade jene Werke aus der Anfangszeit der Großsiedlungen, die gestalterische Grundlage und über lange Zeit Orientierung und Identifikation boten. Im Rahmen der „Zwischenablage“ werden Kunstwerke, die akut gefährdet sind, gesichert und in teils aufwändigen Verfahren abgenommen und restauriert. Im Hof des Verwaltungsgebäudes Riesaer Straße wurde hierfür 2006 eigens ein Open-Air-Depot angelegt. In dieser öffentlich zugänglichen Lagerstätte werden seitdem solche Kunstwerke bewahrt und anschaulich gelagert, die durch Abriss ihren ursprünglichen räumlichen und architektonischen Kontext verloren haben. Die Installation in einem handelsüblichen, modularen Lagerungs- und Präsentationssystem versteht sich ebenso als selbständige künstlerische Stellungnahme zu der Frage nach dem Verbleib von Kunst aus dem öffentlichen Raum. Andere Möglichkeiten des Umgangs mit gefährdeten Kunstwerken sollen hier jedoch nicht ausgeschlossen werden. Sowohl die baulichen Zustände als auch die künstlerischen Qualitäten sind zu verschieden, um diese Frage pauschal zu beantworten. Für jene Kunstwerke, die in der „Zwischenablage“ bewahrt werden konnten gilt, dass weder eine Wiederaufstellung an anderer Stelle, noch eine Verschrottung plausibel erschien.


Ermöglicht wurde das Projekt aus Mitteln des Programms Stadtumbau-Ost und dem EU-Projekt LHASA. Ansonsten existieren bislang keinerlei Mittel, um den umfangreichen Bestand an Kunst im Bezirk zu unterhalten und zu pflegen. Mit jedem weiteren Werk, das auf diese Weise vor dem Verlust gerettet werden kann, wächst die „Zwischenablage“ zu einer Art für jedermann einsehbarer Schatzkammer der letzten 30 Jahre Kunst in der Großsiedlung heran. Zwischenablage ist ein Projekt des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf, Fachbereich Stadtplanung und Fachbereich Kultur / Kommission für Kunst im öffentlichen Raum. Initiiert und Realisiert durch: T. Goldberg, B. Heinrich, E. Olsen, K. Scheel, M. Schönfeld, A. Sommerer


Die Kommission für Kunst im öffentlichen Raum wurde Mitte der Neunziger Jahre in Hellersdorf ins Leben gerufen. Seit der Gebietsreform 2001 ist die Kommission zuständig für beide Stadtteile des Bezirks. Sie besteht aus Vertretern der Stadtverwaltung, des Büros für Kunst im Öffentlichen Raum, des Kulturwerks des Berufsverbands Bildender Künstler Berlins und aus Bildenden Künstlern und Architekten. Alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. Als Fachgremium berät die Kommission die Bezirksverwaltung in allen anstehenden Fragen zur Kunst im öffentlichen Raum und Kunst am Bau.

Der Kommission gehören an: Thorsten Goldberg, bildender Künstler; Beate Heinrich, Stadtplanungsamt Berlin Marzahn-Hellersdorf; Ellena Olsen, bildende Künstlerin; Rolf Nickel, bildender Künstler; Karin Scheel, Bezirksamt Berlin Marzahn-Hellersdorf, FB Kultur; Martin Schönfeld, Kunstwissenschaftler, Kulturwerk des Berufsverbandes Bildender Künstler, Büro für Kunst im öffentlichen Raum; Andreas Sommerer, Architekt


Öffnungszeiten:

das Schau-Depot Zwischenablage ist öffentlich zugänglich und zu besichtigen

Montags bis Freitags von 6:00 Uhr bis 18:00 Uhr

im Hof des Verwaltungsgabäudes Riesaer Straße 94

in 12627 Berlin Hellersdorf

Verkehrsverbindung:

U5 bis Hellersdorf von dort Tram M6, M18 bis Jenaer Straße


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